side-area-logo
Der Blaue Tisch am Bodelschwingh-Platz in Hagen-Wehringhausen am 23.03.2012

Der Bodelschwinghplatz gestern, heute und morgen. Der historische Kern Wehringhausens im Rückblick seiner bewegten Geschichte und mit Ausblick auf die Chancen seiner Wiederbelebung.

Einst der historische Kern Wehringhausens und eine belebte Einkaufsmeile, hat der Bodelschwinghplatz seine städtische Funktion und Bedeutung schon vor langer Zeit eingebüßt. Architekturhistorisch wertvolle Gebäude am Bodelschwinghplatz und entlang der benachbarten Straßen zeugen von einstigem Wohlstand und Geschäftigkeit, wo heute Leerstand und Verkehrslärm dominieren. Der Bodelschwinghplatz ist dennoch nicht unwiederbringlich verloren, sondern wartet auf seine Wiederbelebung. Chancen und Ansätze sind erkennbar, um die vielleicht vergessene, aber doch unbestrittene Qualität des Bodelschwinghplatzes in der Wahrnehmung des Stadtbildes wieder zur Geltung kommen zu lassen. Man muss die Vergangenheit kennen, um die Missstände der Gegenwart zu verstehen und die Zukunft positiv beeinflussen zu können. Den Anfang bildete daher ein architekturhistorischer Rundgang unter der Leitung von Jens Bergmann (Hagener Heimatbund). Hierbei wurden nicht nur die aktuellen Missstände deutlich, es konnten auch architektonische Kleinode aufgefunden werden. Anekdoten über längst vergangene Kneipen ließen bei vielen Anwesenden schöne Erinnerungen wach werden. Der AIV MS ist stolz, den Hagener Heimatbund anlässlich dieses Gelegenheit bei der Enthüllung eines Hinweisschildes auf dem Bodelschwinghplatz unterstützen zu dürfen. Unter der Moderation von Georg Thomys (Leiter der Bauordnung) und mit musikalischer Begleitung durch Elke Ortmann wurde die Veranstaltung mit über 80 Besuchern im Kulturzentrum Pelmke fortgeführt. Die Beiträge konzentrierten sich hierbei auf drei Themenblöcke:

Gestern
Jens Bergmann verdeutlichte den Ursprung Wehringhausens als landwirtschaftlich geprägte Siedlung, die später durch Industrie und Handel überformt wurde, um in den letzten Jahrzehnten unter dem Strukturwandel zu leiden. Anschließend berichtete Dr. Ralf Blank (Historisches Zentrum) in seinem ergreifenden Beitrag über die alliierten Luftangriffe im II. Weltkrieg und deren Auswirkungen auf das Stadtbild Wehringhausens. Ina Hanemann (Untere Denkmalbehörde) sprach über die Bedeutung des Bodelschwinghplatzes als Keimzelle Wehringhausens und dessen Bedeutung als städtebauliches Zeugnis. Hierbei betonte sie, dass die Denkmalpflege eine Klammer zwischen den drei Themenblöcken darstellt, weil sie zwar die Zeugnisse des Gestern bewahren möchte, aber im Heute verankert ist und die Baudenkmale in das Morgen retten will.

Heute
Bezirksbürgermeister Jürgen Glaeser unterstrich in seiner Funktion als 1. Bürger des Bezirkes die Bedeutung Wehringhausens für die Politik. Eine Verbesserung des Umfeldes rund um den Bodelschwinghplatz sei nur in kleinen Schritten erreichbar, dürfe aber nicht aus dem Fokus geraten. Diesen Aspekt griff Baudezernent Thomas Grothe auf, in dem er die Wettbewerbsergebnisse zur Umgestaltung des Bodelschwinghplatzes präsentierte und auch auf die Chancen durch den Neubau der Bahnhofshinterfahrung hinwies, deren Spatenstich wenige Stunden zuvor erfolgte. Diese werde städtebauliche Impulse nicht nur für den Bodelschwinghplatz setzen. Stadtteilmanager Maik Schumacher erläuterte, dass neben den baulichen Veränderungen auch soziale Aspekte zu berücksichtigen seien und Wehringhausen maßgeblich von seinen Bewohnern getragen werde. Gabriele Hassler wiederum verdeutlichte als Sprecherin von „Wir in Wehringhausen“, welchen zum Teil recht gravierenden Schwierigkeiten die Einzelhändler in Wehringhausen begegnen.

Morgen
Aktuelle Entwicklungen lassen schon jetzt konkrete Auswirkungen auf die Zukunft erkennen. Vertiefend erläuterte Wolfgang Mesenholl als Planer der Bahnhofshinterfahrung deren bauliche Ausgestaltung anhand äußerst informativer Bilder. Sigurd Evers und Sarah Stenzel zeigten mit dem Projekt GARTEN.REICH!, wie temporäre Gärten nicht nur das Stadtbild verschönern können, sondern auch der Integration und Kommunikation der verschiedensten Bewohnergruppen dienen. Andrea Paukstadt erläuterte, dass es mit dem „Runden Tisch Wehringhausen“ bereits eine funktionierende Institution gibt, die sich der Probleme der Bewohner annehmen möchte. Wehringhausen zeichne sich durch ein außerordentliches Gemeinschafsgefühl aus, welches erhaltens- und förderungsfähig sei.

Kommentare
Share
admin

Antwort hinterlassen