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Der Blaue Tisch im Drerup-Viertel – Auftaktveranstaltung zur Reihe „Der Blaue Tisch“

Am 01.07.2011 fand die Auftaktveranstaltung des AIV zum „Blauen Tisch“ am Dreiecksplatz im Drerupviertel statt.

Warum hier? Warum beginnt Ihr mit Eurer Aktion „Blauer Tisch“ ausgerechnet hier? So fragten viele – und weiter: Was ist eigentlich das „Drerupviertel“ in Hagen?

Und in der Tat: Hätte der Heimatforscher Jens Bergmann nicht vor Jahren eine Arbeit veröffentlicht, in der er sein Drerupviertel allen interessierten Hagenern vorstellte, bis heute wüsste kaum einer mit diesem Begriff etwas anzufangen. Daher steht der Name des Ziegeleibesitzers Bernhard Drerup, des Fuhrunternehmers Albrecht Kinkel und des Bankiers Julius Funcke, die gemeinsam zum Ausgang des 19. Jahrhunderts bis zum Ausbruch des 1. Weltkrieges in dem Gebiet zwischen Berghofstraße, Dreiecksstraße, Funckestraße, Kaiserstraße und Altenhagener Straße ein Wohnviertel aus dem Boden „stampften“, dessen Struktur im Wesentlichen bis heute erhalten ist, für Innovation und Aufbruchstimmung, die wir alle in unserer Stadt so bitter nötig hatten.

Am Dreiecksplatz, gegenüber der ehemaligen Rind- und Schweinemetzgerei Röttger, unmittelbar vor der jetzt leider geschlossenen Gaststätte „Zum Dreieck“ hatten wir unseren blauen Bauwagen platziert, bestückt mit alten Fotos aus der Gründerzeit des Viertels.

Mit den Bürgern dieses Viertels wollten wir reden, sie erzählen lassen, alte und neue Geschichten hören. Was hat sich hier in den Jahren – vor allem nach dem 2. Weltkrieg – getan? Was ist heute zu verbessern?

Aus diesem Grunde hatten die 5 Paten dieser Aktion, Jens Bergmann, Tycho Oberste-Berghaus, Bernhard van der Minde, Daniel Thulesius und Hartmut Nitsche einen Flyer entworfen, der als Einladung in alle Briefkästen dieses Viertels geworfen wurde.

Die noch heute teilweise sichtbare alte Architektur (beispielsweise der Gebrüder Ludwig) wurde vor Ort von D. Thulesius und B. van der Minde skizziert, auch um interessierte Besucher anzulocken.

Die Firma Alliander (Stadtlicht) hatte sich zudem bereit erklärt, die Häuser Dreieckstraße 1, Vinckestraße 16 und Drüppelstraße 4 zu Beginn der Dunkelheit anzustrahlen.

Eine Stunde vor Beginn der Veranstaltung fragten sich die Mitglieder des AIV schon: Werden wir die Bürger hier vor Ort überhaupt erreichen? (Denn das sollte schließlich der Sinn dieser Aktion „Blauer Tisch“ sein.)

Und sie kamen! Von den insgesamt 80 Besuchern, die gegen 18 Uhr erschienen, zählten wir etwa 40 Bürger aus den umliegenden Häusern, die mitgebrachte alte Fotos, Geschichten und Anekdoten präsentierten.

Ein etwa 1-stündiger Rundgang – von Herrn Jens Bergmann geführt, mit Spannung wie auch mit Witz angereichert – schloss sich an. Die meisten – auch hier ansässige Bürger – sagten zu vielen Informationen und Details: „Das haben wir bisher nicht gewusst“.

Danach wurde bei Bier, Cola und Bretzeln am „Blauen Tisch“ (am Bauwagen) teilweise heftig diskutiert. Angeschnitten wurden die heutigen Migrationsprobleme dieses Viertels, vor allem aber die zunehmende Vermüllung des Dreicksplatzes auch durch Hundekot, fehlender Zusammenhalt der Bürger („das war früher anders“), usw.

„Habt Ihr denn schon einmal daran gedacht, hier auf dem Dreiecksplatz ein Sommerfest im nächsten Jahr zu feiern? Das stärkt die Eigenverantwortung und das Gemeinschaftsbewusstsein für Euer Viertel, wir helfen Euch dabei!“

Ergebnis: Bei dem Fragesteller, selbst langjähriger Initiator von Straßenfesten im benachbarten Fleyer-Viertel, gingen in den folgenden Tagen einige Anrufe ein, die darauf hoffen lassen, dass ein solches Zusammentreffen in 2012 stattfinden wird. Damit wäre der erste Schritt getan und der Sinn und Gedanke des „Blauen Tisches“ als demokratischer Bürgerfocus erfüllt.

Gegen 23:00 Uhr saßen wir Paten dann erschöpft aber glücklich über diese gelungene Auftaktsveranstaltung beim Bier in einer Kneipe – natürlich im Drerupviertel.

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